Lobbyismus in der EU

Elitetreffen der Bilderberger 2008

In der Nähe von Washington fand letztes Wochenende das Treffen der sogenannten Bilderberg-Gruppe statt. In vertraulicher Runde kommen hierbei gut 100 Vertreter der Einflussreichen in Wirtschaft, Politik, Militär und Medien aus aller Welt zusammen, um sich über die Zukunft der Weltwirtschaft und -politik auszutauschen. Nach im Internet kursierenden Teilnehmerlisten waren aus Deutschland dabei: Josef Ackermann, […]
von 13. Juni 2008

In der Nähe von Washington fand letztes Wochenende das Treffen der sogenannten Bilderberg-Gruppe statt. In vertraulicher Runde kommen hierbei gut 100 Vertreter der Einflussreichen in Wirtschaft, Politik, Militär und Medien aus aller Welt zusammen, um sich über die Zukunft der Weltwirtschaft und -politik auszutauschen. Nach im Internet kursierenden Teilnehmerlisten waren aus Deutschland dabei: Josef Ackermann, Joschka Fischer, Wolfgang Ischinger (früher deutscher Botschafter, jetzt Cheflobbyist des Allianz-Konzerns), Eckart von Klaeden (CDU), Matthias Naß (Stellvertretender Chefredakteur der Zeit) und Volker Perthes (Stiftung Wissenschaft und Politik).

Das Medienecho war wie immer gering: in der Jungen Welt und der Frankfurter Rundschau erschienen Artikel vom gleichen Autor, sonst war wenig zu sehen. Letztes Jahr hatte das Medienmagazin Message einen großen, lesenswerten Artikel über die Rolle von Journalisten bei den Bilderberg-Treffen veröffentlicht, der aber leider nur im Anriß online zugänglich ist. Denn es sind immer wieder Journalisten und Vertreter der Medienunternehmen bei den Bilderberg-Treffen dabei. So hat Matthias Naß seine Teilnahme am diesjährigen Treffen gegenüber LobbyControl bestätigt. Nur: die teilnehmenden Journalisten berichten nicht über das Treffen, sondern halten sich an die strikten Verschwiegenheitsregeln (siehe auch Junge Welt: Nichtangriffspakt mit den Mächtigen).

„Die Zeit“ spielt eine besondere Rolle bei diesem Elitenzirkel – schildert Theo Sommer (heute Editor-at-Large der Zeit) im Interview mit Message:

„Für Deutschland saßen im Lenkungsausschuss immer zwei Leute: einer, den [sic] den intellektuellen Input brachte, der sagte: Das wäre ein Thema, das wäre ein Redner. Und einer, der die Finanzen besorgte, der Fundraising betrieb bei Banken und großen Unternehmen. Lange Zeit war ich der ideelle Part und der finanzielle war Alfred Herrhausen. Nach mir hat sich dieser Sitz innerhalb der Zeit vererbt. Erst kam Christoph Betram und jetzt ist Matthias Nass im steering committee.“ („Networking auf sehr hohem Niveau“. In: message 3/ 2007, S. 61)

Das ganze Interview ist lesenswert. Wer sich für das Bilderberg-Treffen und die Medien interessiert, kann sich das Heft 3/ 2007 nachbestellen.

Mehr:

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