Seit 2010 betreibt der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) den Materialkompass. Dort werden überwiegend kostenlose Unterrichtsmaterialien auf ihre Unterrichtstauglichkeit überprüft. Grundlage dafür ist ein von Bildungsexperten erstellter Bewertungsbogen. Bis heute wurden rund 450 Materialien von unterschiedlichen Anbietern untersucht.
Jetzt hat der vzbv eine Studie über die Qualität der geprüften Materialien veröffentlicht und kommt zu dem Ergebnis, „dass wirtschaftsnahe Publikationen bei der Qualität signifikant schlechter abschneiden als Materialien, die aus öffentlicher Hand oder von nicht kommerziellen Interessenverbänden stammen.“ 18% der wirtschaftsnahen Materialien wurden mit der Note „mangelhaft“ bewertet, während dies auf weniger als 2% der von öffentlicher Hand und NGOs herausgegebenen Materialien zutrifft.
Als Beispiel werden Materialien von Volkswagen, Tetra Pak und dem Bundesverband Braunkohle genannt, die von den Interessen der Herausgeber geprägt seien.
Der vzbv machen vor allem drei Gründe für dieses Ergebnis verantwortlich:
- Produkt- und Markenwerbung innerhalb der Materialien
- Sachinformationen werden einseitig, verkürzt oder ohne Kontext dargestellt
- schlechte didaktische Aufarbeitung der Materialien
Als Konsequenz fordern die Autoren der Studie eine konsequentere Durchsetzung des Werbeverbots an Schulen.
Themenschwerpunkt Lobbyismus an Schulen
Auch wir haben uns im letzten Jahr ausführlich mit Meinungsmache an Schulen beschäftigt. Im April veröffentlichten wir ein Diskussionspapier, in dem wir untersucht haben, mit welchen Methoden Lobbyisten Einfluss auf den Unterricht nehmen und welche Motive dahinter stecken. Mit einem offenen Brief an die Bildungsminister protestierten wir gegen diese Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche. Er wurde von knapp 9.500 Menschen unterzeichnet.
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