Vom Entwicklungshilfeminister zum Rüstungslobbyisten: Mit Dirk Niebel wechselt erneut ein früherer Spitzenpolitiker der letzten Bundesregierung die Seiten und wird Cheflobbyist. Dieser Seitenwechsel ist besonders dreist. Denn Niebel war während seiner Amtszeit als Minister Mitglied im Bundessicherheitsrat und damit auch an Entscheidungen über Waffenexporte beteiligt. Während seiner Amtszeit erteilte das Gremium die umstrittene Vorabgenehmigung für den Export von über 200 Panzern nach Saudi-Arabien. An dem Bau der Panzer des Modells Leopard 2 ist auch Rheinmetall beteiligt.
Der Seitenwechsel zeigt aufs Deutlichste, dass Karenzzeiten für Minister dringend notwendig sind. Dirk Niebels Hintergrund als ehemaliger Entwicklungshilfeminister wird Rheinmetall sowohl bei Kontakten zu ausländischen Regierungen als auch zur Bundesregierung nützlich sein. Ein Jahr reicht nicht aus, um einen ausreichenden Abstand zwischen Amt und Lobbytätigkeiten zu gewährleisten. Wir fordern eine gesetzliche Abkühlphase von drei Jahren für Minister. In dieser Zeit sollten keine Lobbytätigkeiten ausgeübt werden.
Union und SPD verschleppen Karenzzeiten
In der großen Koalition herrscht Stillstand bei der Einführung von Karenzzeiten. Noch im Frühjahr hatte sie eine Regelung vor der parlamentarischen Sommerpause ankündigt, doch ein Vorschlag liegt bis heute nicht vor. Bei der morgigen Sitzung des Innenauschusses wird im Bundestag über Anträge von Linken und Grünen zur Einführung einer Karenzzeit beraten. Einen Vorschlag der großen Koalition gibt es bisher nicht.
Dieser neue dreiste Seitenwechsel eines ehemaligen Ministers ist beschämend für die Bundesregierung, die nun schnellstmöglich tätig werden muss. Mit Niebel wechselt nach Pofalla und Klaeden der dritte prominente Politiker der letzten Bundesregierung in einen Lobbyjob.
Machen Sie jetzt mit uns Druck für eine gesetzliche Karenzzeit von drei Jahren, während der ehemalige Spitzenpolitiker keine Lobbyjobs annehmen dürfen:
[button]Jetzt gegen dreiste Seitenwechsel in Lobbyjobs unterschreiben![/button]
Unsere aktuelle Pressemitteilung: „Wechsel von Niebel zu Rheinmetall völlig inakzeptabel“
Bild: Janwikifoto, CC BY-SA 3.0
Bleiben Sie informiert über Lobbyismus.
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter.
Datenschutzhinweis: Wir verarbeiten Ihre Daten auf der Grundlage der EU-Datenschutz-Grundverordnung (Art. 6 Abs. 1). Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Zur Datenschutzerklärung.