Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat gestern seinen Vorschlag für die Besetzung der neuen EU-Kommission vorgestellt. Dabei sticht vor allem eine aus unserer Sicht hochproblematische Personalie hervor: Der konservative Brite und ehemalige Finanzlobbyist Jonathan Hill soll in Zukunft ausgerechnet für die Finanzmarkt- und Bankenregulierung zuständig sein. Eine Fehlbesetzung, wie sie im Buche steht.
Londoner Finanzlobby begrüßt Hills Nominierung
Jonathan Hill gehört zu den Mitbegründern der britischen Lobbyberatungsfirma Quiller Consulting. Quiller Consulting hat unter anderem die global agierende HSBC Bank und viele andere Finanzmarktakteure beraten. Somit ist Hill bestens in der Londoner Finanzbranche vernetzt. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Londoner Finanzbranche Hills Nominierung begrüßt und feiert. Ob er seine früheren Auftraggeber in die Schranken weisen wird, ist fraglich.
EU-Parlament sollte auf Neubesetzung des Finanzmarkt-Kommissarpostens bestehen
In den nächsten Wochen finden die Anhörungen der künftigen EU-Kommissare im europäischen Parlament statt. Jetzt ist es an den EU-Parlamentariern, die unsere lobbykritische Politics for People-Kampagne während der Europawahl unterstützt haben: Sie müssen Jonathan Hill kritische Fragen bei den Anhörungen stellen und ihm ein negatives Zeugnis ausstellen. Eine Kommission mit einem Finanzlobbyisten als Finanzmarkt-Kommissar darf das Parlament nicht durchwinken. Das Parlament muss auf einen neuen Kandidaten für diesen Posten bestehen.
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