Die EU-Kommission hält einen wichtigen Bericht über das Ackergift Glyphosat vor der Öffentlichkeit geheim – nur Hersteller wie Monsanto durften ihn lesen. Nicht mit uns. Wir fordern, den Bericht sofort zu veröffentlichen!
In den nächsten drei Wochen entscheidet die EU-Kommission, ob sie den Bericht veröffentlicht oder nicht. Wir wollen nicht zulassen, dass sie die Öffentlichkeit ausschließt, aber Konzerne mitreden lässt, wenn es um unsere Gesundheit geht. Unterzeichnen Sie deshalb unseren Appell an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis.
Update:
Der Bericht des BfR ist mittlerweile öffentlich – die EFSA hatte angekündigt, ihn nach ihren Schlussfolgerungen zu veröffentlichen. Unsere Aktion „Glyphosatbericht jetzt veröffentlichen“ ist damit beendet. Auch wenn wir die EU-Kommission mit den 17.000 Unterschriften nicht überzeugen konnten, den Bericht zu veröffentlichen, bevor sie ihr abschließendes Urteil trifft – die Aktion war ein erster Baustein des großen öffentlichen Drucks, den die EU-Kommission seit diesem Sommer zu dem Thema zu spüren bekommen hat.
Hintergrund der Aktion
Ende diesen Jahres muss die EU-Lebensmittelbehörde EFSA der EU-Kommission ihr Urteil übermitteln: Soll dem Antrag mehrerer Hersteller des Ackergifts Glyphosat auf eine Verlängerung seiner Zulassung um weitere zehn Jahre zugestimmt werden?
Deutschland ist als sogenannter Berichterstatter für die europäisch-gemeinschaftliche Bewertung von Glyphosat zuständig. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bekam diese Aufgabe und hat einen Bericht erstellt. Bereits 2014 hat es verlauten lassen, dass es das Mittel unbedenklich für den Menschen halte und die Wiederzulassung empfehle.
EU-Kommission erklärt umstrittenen Bericht zur Verschlusssache
Daran hat sich auch trotz der Einstufung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ durch die Weltgesundheitsorganisation WHO Anfang des Jahres nichts geändert. Die Organisation „Testbiotech“, die sich für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie einsetzt, wollte nun sehen, wie das Institut zu diesem Ergebnis kommt und hatte vor Kurzem die Herausgabe des Berichts bei der EU-Kommission beantragt. Auch andere Organisationen wie das Umweltinistut München hatten bereits versucht, das Dokument zu erhalten.
Doch die EU-Kommission hat nun erklärt, dass der Bericht vollständig der Geheimhaltung unterliege. Eine Veröffentlichung der Daten zu diesem Zeitpunkt sei voreilig und würde den Prozess der Bewertung durch die EFSA angeblich unterminieren.
Monsanto und Co. hatten frühzeitigen privilegierten Zugang zum BfR-Bericht
Das ist absurd, wenn man weiß, dass Monsanto und andere Hersteller von Glyphosat Zugang zu der Studie hatten, und zwar bereits zu einem Entwurf von Januar 2015. Mehr noch, eine Studie der Industrie, die zu dem Ergebnis kommt, dass Glyphosat nicht krebserregend sei, wurde vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) laut Testbiotech in dessen Abschlussbericht verwendet.
Es ist erschreckend zu erfahren, wie viel Einfluss die Hersteller des Ackergifts auf die Erstellung des Berichts nehmen durften. Bei seinen Auswertungen hat das BfR vor allem Studien herangezogen, die von den Herstellern stammen, nicht von unabhängigen Forschern. Eine Vorgehensweise, die sogar gesetzlich vorgeschrieben ist – und ein Skandal, der ebenfalls dringend auf den Tisch muss.
Wir dürfen nicht zulassen, dass die Industrie gefragt wird, wenn es um die Zulassung ihrer Produkte geht, und die Öffentlichkeit ausgesperrt wird. Glyphosat ist das am meisten verkaufte Ackergift der Welt. Für Monsanto und Co. geht es um ein Milliardengeschäft.
Die EU-Kommission entscheidet in den kommenden drei Wochen, ob sie dem Widerspruch von Testbiotech stattgibt und den Bericht doch noch herausrückt. Unterschreiben Sie unseren Appell und machen Sie dem Gesundheitskommissar Druck!
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Lesen Sie die Originaldokumente und mehr Infos zu Glyphosat auf der Seite von Testbiotech e.V.
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