Einem Bericht der britischen Tageszeitung The Guardian zufolge hat die EU-Kommission der Erdöllobby besonders guten Zugang zu den Verhandlungen zum transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP verschafft. Zu den Nutznießern gehören unter anderem ExxonMobil und der größte europäische Arbeitgeberverband BusinessEurope. Dies zeigt erneut ein grundlegendes Problem der EU-Handelspolitik: Sie ist trotz öffentlicher Kritik weiter stark geprägt von Unternehmensinteressen.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
Der Guardian hatte geheime Dokumente durch eine Anfrage im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes erhalten. Deren Auswertungen zeigt:
- Der Ölkonzern ExxonMobil hatte Zugang zu vertraulichen Strategie-Dokumenten aus den TTIP-Verhandlungen.
- Die EU-Kommission ging aktiv auf den europäischen Raffinerieverband Europia (heute FuelsEurope) zu, um „konkreten Input“ zum Energiekapitel des TTIP-Abkommens zu bekommen.
- Sie sorgte schließlich dafür, dass Vertreter von BusinessEurope mit US-Verhandlern aus dem Außen- und Energieministerium zusammentreffen konnten. Man spricht von der Vermittlung sogenannter „contact points“. Es ging wiederum um Gespräche zum Energiekapitel des transatlantischen Freihandelsabkommens.
Kritik an privilegiertem Zugang
Zivilgesellschaftliche Gruppen kritisieren zurecht den privilegierten Zugang von Unternehmenslobbyisten zu den TTIP-Verhandlungen. Auch Abgeordnete des EU-Parlaments reagierten empört. Ska Keller, Mitglied im Handelsausschuss für die Europäischen Grünen, forderte die Kommission dazu auf, nicht weiter als „verlängerter Arm“ der Unternehmenslobby zu agieren.
Bereits seit längerem kritisieren wir die enge Verstrickung der Handelsdirektion der EU-Kommission mit der Unternehmenslobby. Die EU-Handelspolitik darf nicht weiter Spielball von transnationalen Konzernen sein. Wir setzen uns für eine transparente und demokratische Handelspolitik einsetzen, die primär den Interessen von Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet ist.
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