Die Medien berichteten gestern groß über eine Emnid-Umfrage zur Altersarmut, die von den Marseille-Kliniken AG in Auftrag gegeben wurde. Dabei ließen einige Medien wie z.B. FAZ, Handelsblatt oder taz die Marseille-Kliniken AG als Auftraggeber unter den Tisch fallen, andere wie z.B. der Kölner Stadtanzeiger, der Tagesspiegel oder Die Welt erwähnten sie. Positiv fällt der Beitrag der Onlineredaktion der Tagesschau auf: er berichtet zudem, dass die Marseille-Kliniken selbst Seniorenheime betreiben und dass der zweite Referent bei der Vorstellung der Studie, Meinhard Miegel, „bekanntester Vertreter des von der Deutschen Bank unterstützten Instituts für Altersvorsorge“ ist. Mit diesen Kontext-Informationen lassen sich die Aussagen von Meinhard Miegel und Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner besser einschätzen, z.B. die Forderung nach privater Vorsorge von Miegel. Was allerdings in allen Artikeln fehlt, sind kritische Nachfragen zu diesen Aussagen und der Studie oder gar der Vergleich mit anderen Einschätzungen und Quellen. Eine große Umfrage ist also immer noch ein wunderbares Instrument politischer PR, auf das die Medien anspringen – wenn man das entsprechende Geld dafür einsetzen kann.
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