Wie mehrere deutsche Zeitungen jetzt erst berichteten, hat die Münchner Staatsanwaltschaft bereits im Juni Ermittlungen gegen ein Vorstandsmitglied der Gütersloher Denkfabrik aufgenommen. Der Politikwissenschaftler Werner Weidenfeld steht unter dem Verdacht, Spesen falsch abgerechnet zu haben und somit die Bertelsmann Stiftung betrogen zu haben.
Die Negativschlagzeilen kommen der Stiftung höchst ungelegen:Zum einen ist für nächstes Jahr geplant, international tätig zu werden, zum anderen verlor die Stiftung in letzter Zeit sowieso schon den Kontakt (und somit Einfluss) zu einigen wichtigen Gesprächspartnern (z.B. Verdi) im Land. Abgesehen vom jetzt schon entstandenen Imageschaden für Bertelsmann steht auch die Glaubwürdigkeit der als gemeinnützig anerkannten und damit steuerbegünstigten Stiftung auf dem Spiel: Bereits 2005 hatte das Manager-Magazin unwidersprochen von dubiosen Abrechnungspraktiken des Herrn Weidenfeld berichtet, ohne dass die Bertelsmann-Stiftung Konsequenzen daraus gezogen hätte. Erst jetzt scheint man die Sache ernst zu nehmen, und es gilt als wahrscheinlich, dass Weidenfeld nach 20 Jahren seinen Hut wird nehmen müssen.
Weitere Berichte zu der Spesenaffäre u.a. Spiegel, Süddeutsche Zeitung.
Zu den weiteren – zwar legalen aber durchaus problematischen – Tätigkeiten von Bertelsmann findet am kommenden Samstag in Frankfurt die Bertelsmann-kritische Tagung „Das Schattenkabinett aus Gütersloh“ statt.
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