In der Schweiz läuft die Debatte um die Atomenergie wieder auf Hochtouren. Gestern hat der Schweizer Bundesrat eine neue Energiestrategie beschlossen, die u.a. den Neubau von Atomkraftwerken einplant. Während sich die Lobbyorganisationen der Atomindustrie wie das Nuklearforum freuen, kritisieren Umweltschützer den Plan (siehe Reaktionen in der Neuen Züricher Zeitung). Einen Überblick über die Debatte und die involvierten Lobbygruppen liefert auch eine Schwerpunktseite von „Der Bund“ vom 1. Februar (pdf). Interessant ist besonders, dass die Schweizer Bevölkerung durch Referendum über den AKW-Neubau mitentscheiden würde.
Die Lobbyorganisation der Atomwirtschaft, das Nuklearforum Schweiz, arbeitet deshalb mit PR-Aktionen an der Akzeptanz für neue Atomkraftwerke unter den Schweizern. Sie hat dazu die berüchtigte PR-Agentur Burson-Marsteller (B-M) engagiert, die im Frühjahr 2006 die Geschäftstelle des Nuklearforums übernahm. Die Geschäftsleitung übernahm ein Mitarbeiter der PR-Firma, der bereits Erfahrungen in der Akzeptanzförderung zur Gentechnik in der Schweiz gesammelt hat. Die Wochenzeitung WOZ berichtete im Dezember ausführlicher über die Partnerschaft zwischen B-M und der Atomwirtschaft und streift auch die Geschichte der PR-Agentur. Dabei wird deutlich, dass die Agentur argumentiert, wie der Wind (der Geldsegen) weht: Im Auftrag von Öl- und Autoindustrie Anfang der 1990er verkaufte B-M den Klimawandel als Ammenmärchen, heute, mit der Atomindustrie als Auftraggeber, kann B-M gar nicht oft genug betonen, dass die Klimakatastrophe bevorsteht. (Die Tricks der Meistermanipulatoren, WOZ 51/06 vom 21.12.2006, via BUND Oberrhein mit weiteren Informationen zu Akzeptanzforschung und Greenwash).
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