Aus der Lobbywelt

FIFA und Metro gegen ZDF-Bericht über RFID-Funkchips

Wenn man die eigenen Interessen durchsetzen will, muss man nicht nur seine eigenen Botschaften in Politik und Öffentlichkeit geschickt platzieren, sondern auch alternative Sichtweisen an den Rand drängen. Beobachten kann man dies aktuell an der Debatte um die RFID-Funkchips – einerseits gehen RFID-Nutzer wie Metro und FIFA gegen kritische Medienberichte vor, andererseits gründen die Unternehmen […]
von 22. September 2005

Wenn man die eigenen Interessen durchsetzen will, muss man nicht nur seine eigenen Botschaften in Politik und Öffentlichkeit geschickt platzieren, sondern auch alternative Sichtweisen an den Rand drängen. Beobachten kann man dies aktuell an der Debatte um die RFID-Funkchips – einerseits gehen RFID-Nutzer wie Metro und FIFA gegen kritische Medienberichte vor, andererseits gründen die Unternehmen das Informationsforum RFID als neue Plattform für die eigene PR- und Lobbyarbeit (dazu demnächst mehr).

Metro und FIFA gegen ZDF-Bericht
Das Netzwerk Recherche (NR) berichtet in seinem neuesten Newsletter, dass Metro-Group und FIFA gegen einen Bericht des ZDF-Magazins Frontal21 vorgehen. Dieses strahlte am 16. August einen Beitrag mit dem Titel „Der gläserne Bürger – Überwachung per Funk-Chip“ aus, der sich u.a. mit dem Einsatz von Funkchips im Rahmen der WM 2006 und bei der Metro Group befasste. FIFA und Metro klagten gegen den Beitrag; der ZDF nahm das Sendemanuskript deshalb von der Webseite. Das Netzwerk-Recherche stellt ihn nun wieder zur Verfügung.

Der Auszug aus dem NR-Newsletter:

„Tickets zur kommenden Fussballweltmeisterschaft werden durch ‚Smart Tags‘ genannte RFID-Chips die Ueberwachung der Fans und das Anlegen personenbezogener Profile ermoeglichen. Die Metro Group setzt in ihrem Rheinsberger ‚Future Store‘ Warenetiketten mit RFID-Chips ein. Dort hatte Stoll mit verdeckter Kamera gefilmt, nachdem ein Interview-Wunsch ‚aus Zeitgruenden‘ ablehnt wurde.

Entgegen der Angabe der Metro-Group konzentriert man sich dort bei RFID nicht nur auf den Einsatz in der Logistik. Zitat aus dem Sendemanuskript: ‚Mit versteckter Kamera entdecken wir im Kundenbereich Kaesepackungen mit Funkchips. Und wir finden auch Musik-CDs, auf denen RFIDChips kleben. Die neue Technik soll offenbar unbemerkt in unseren Alltag eindringen. Das Ziel: Der glaeserne Kunde.‘

FIFA und Metro Group sind gegen die Sendung vorgegangen; letztere verlangt die ersatzlose Streichung ganzer Passagen. Das Video und das Sendemanuskript sind deshalb nicht mehr auf dem Server des ZDF verfuegbar. Eine VHS-Redigitalisierung des Beitrages kursiert bereits in Tauschboersen. Das Sendemanuskript koennen Sie von unserem Server laden: http://www.netzwerkrecherche.de/newsletter/25/ZDF-Frontal21-RFID-0,1896,2002438,00.pdf
{PDF-Datei, 4 S., 49 KB}“

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