Gestern im Zug stieß ich auf folgendes Foto auf der Seite 2 der Süddeutschen Zeitung (SZ):
mit folgender Bildunterschrift:
Irgendwie amüsant – das Bild kannte ich doch, wenn auch aus einer anderen Perspektive:
Quelle: INSM (Auszug; Kontrast erhöht)
Das Bild zeigt eine Aktion der Arbeitgeber-Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) vom 16. Februar 2006 vor dem Bundestag. Die „Demonstranten“ sind also INSM-Vertreter – vermutlich MitarbeiterInnen oder PraktikantInnen der zuarbeitenden PR-Agentur Scholz & Friends.
Bislang hat die SZ Distanz zur INSM gehalten und sich meines Wissens auf keine Medienkooperation mit ihr eingelassen – trotz zahlreicher Anzeigen, die die INSM in der SZ geschaltet hat. Die Auswahl eines Fotos mit verdecktem INSM-Transparent und die Umschreibung als „Demonstranten“ ist in diesem Kontext vermutlich als Versuch zu werten, keine Werbung für die INSM zu machen.
Trotzdem transportiert die SZ mit dem Foto die Aussage, dass der bestehende Föderalismus ein unentwirrbarer Knoten ist, den man zerschlagen müsse (Die INSM-Pressemitteilung zur Aktion enthält ansonsten auch keine spezifischeren inhaltlichen Aussagen). Mit der Umschreibung als „Demonstranten“ fällt unter den Tisch, woher diese Botschaft kam. Insofern stellt sich die Frage, ob es nicht ehrlicher gewesen wäre, den INSM-Hintergrund des Fotos offenzulegen – oder ganz auf das Foto zu verzichten.
(Ulrich Müller)
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