Aus der Lobbywelt

Irreführende Braunkohle-PR

Der Klima-Lügendetektor hat in mehreren Beiträgen die aktuelle PR-Kampagne der Braunkohlelobby unter die Lupe genommen. Neben dem Start zweier Internetportale schaltete der Deutsche Braunkohle Industrieverband DEBRIV im Spiegel, der Zeit und etlichen anderen Medien großflächige Anzeigen mit Wissenschaftlern als Fürsprechern. Allerdings nicht immer mit deren Einverständnis…
von 25. April 2008

Der Klima-Lügendetektor hat in mehreren Beiträgen die aktuelle PR-Kampagne der Braunkohlelobby unter die Lupe genommen. Neben dem Start zweier Internetportale schaltete der Deutsche Braunkohle Industrieverband DEBRIV im Spiegel, der Zeit und etlichen anderen Medien großflächige Anzeigen mit Wissenschaftlern als Fürsprechern. Allerdings nicht immer mit deren Einverständnis…

Der renommierte Klimaexperte Prof. Robert Socolow von der Uni Princeton beklagt, er werde für die Kampagne „missbraucht“. Er wurde nach eigener Aussage gar nicht von der deutschen Braunkohleindustrie interviewt, und meinte ein Gespräch mit einem Schweizer Journalisten werde hier „offenbar missbraucht“. In der daraufhin erschienenen Anzeige in der Zeit fehlte dann auch das Plädoyer für neue Kohlekraftwerke aus der ersten Fassung der Anzeige. Denn Socolow unterstützt den Bau neuer Kohlekraftwerke nicht, wenn sie keine CO2-Abscheidetechnik besitzen und es keinen verlässlichen Plan zur Lagerung des Kohlendioxids gibt. Und das ist in der Tat noch nicht der Fall. (Und es gibt auch Zweifel, ob diese Technik wirklich im großen Maßstab funktionieren wird).

Die Webseite des Braunkohle-Forum ist übrigens auf die PR-Agentur Lesch+Frei angemeldet. Sie hat u.a. auch eine Kampagne für die Chemie-Industrie gemacht und beschreibt diese auf der eigenen Webseite (Referenzen) so: „Idee: Weltbekannte Forscher für die Forschungsfreiheit argumentieren lassen und nicht die Industrie“. Diese sogenannte third party-Strategie soll glaubwürdiger wirken, als wenn man Industrievertreter selbst sprechen lässt. Im Fall Braunkohle-Forum wurden dabei Wissenschaftler offenbar instrumentalisiert und ihre Positionen verzerrt wieder gegeben.

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