Einem Bericht von Spiegel Online zu Folge ist im Bundeswirtschaftsministerium ein Mitarbeiter tätig, der gleichzeitig als „Senior Consultant“ bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) beschäftigt ist. Eine brisante Situation: seine Tätigkeit im Wirtschaftsministerium gibt ihm zumindest theoretisch die Möglichkeit, auf die Vergabe von Aufträgen an Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – und somit auch seinem Arbeitgeber – Einfluss zu nehmen.
Auf jeden Fall ermöglicht ihm seine Doppelrolle, persönliche Kontakte zu knüpfen und Insiderwissen zu erwerben, die seinem Arbeitgeber einen privilegierten Zugang zur Politik verschaffen können – eine Kritik, die wir schon lange am Einsatz „Externer“ in den Ministerien haben. PwC wird zudem regelmäßig vom Wirtschaftsministerium zu Studien über Risikoeinschätzungen bei Auslandsbürgschaften beauftragt. Außerdem heuerte die Regierung die private Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die Prüfung von Anträgen an den Rettungsfond für Unternehmen an. Wie dabei Interessenkonflikte vermieden werden, wenn die Antragsteller gleichzeitig Kunden von PwC sind, scheint laut manager magazin nicht geregelt zu sein.
Obwohl der Zweite Bericht zur Beschäftigung externer Mitarbeiter in den Ministerien zeigt (FR und Spiegel Online berichteten), dass die Zahl der externen Mitarbeiter in Ministerien erfreulicherweise zurück geht, zeigt sich am Fall PwC, dass weiterhin Schlupflöcher bestehen. Befristete Arbeitsverträge sind bisher von der Regulierung, die die Einsatzbereiche und -dauer für Externe deutlich einschränkt, ausgenommen. Hier ist dringend Nachbesserung nötig!
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