Zur letzten Sendung von Sabine Christiansen am kommenden Sonntag haben wir in einer Pressemitteilung noch mal unsere Kritik an der Talkshow betont und für die Fortführung mit Anne Will eine stärkere Ausgewogenheit und mehr Transparenz über die Hintergründe der Gäste gefordert. Sabine Christiansen hat mit ihrer Sendung über lange Zeit den neoliberalen Zeitgeist gefördert. Mit ihrer Unausgewogenheit und Intransparenz war die Sendung kein Ruhmesblatt für die ARD und ihren Informations- und Bildungsauftrag.
> Die Pressemitteilung als pdf.
> Neu: die komplette Studie zum freien Download.
LobbyControl hat in einer Studie von September 2006 die Gästelisten von Januar 2005 bis Juni 2006 ausgewertet. Im Zeitraum unserer Studie konnten wir bei den Gästen ein deutliches Übergewicht der Unternehmer und Wirtschaftsverbände gegenüber den Gewerkschaften sowie marktliberaler Sozialstaatskritiker gegenüber Befürwortern des Sozialstaats feststellen. Stimmen aus der Zivilgesellschaft – aus Bürgerinitiativen oder Verbraucherorganisationen – seien kaum zu Wort gekommen. Auch der auffallend niedrige Frauenanteil unter den Gästen, der im Untersuchungszeitraum bei knapp über 12 Prozent lag, wird von uns kritisiert.´Außerdem sind die Interessenverflechtungen mancher „Experten“, z.B. mit der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft oder der Versicherungsbranche, nicht kenntlich gemacht worden.
Die letzten Monate sei das Themen- und Gästespektrum – auch angesichts der großen Koalition – zwar etwas vielfältiger gewesen. Dennoch bleibt als Fazit die Unausgewogenheit und Intransparenz der Sendung. Für die Nachfolge-Sendung fordert LobbyControl ein deshalb grundlegend anderes Konzept. Ausgewogenheit in der Gäste- und Themenwahl und Transparenz über Hintergründe und Interessensverflechtungen sollten eine Selbstverständlichkeit für eine politische Talkshow sein. Wir hoffen, dass Anne Will und der NDR dieser Verantwortung in Zukunft besser gerecht werden.
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