Aus der Lobbywelt

Wer steckt hinter Polixea?

Das Polixea Portal präsentiert sich als Informationsportal rund um Politik: In der Selbstbeschreibung heißt es u.a.: „POLIXEA Portal ist der Treffpunkt für Politik. […] POLIXEA Portal ermöglicht den Dialog zwischen Wählern, Politikern, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft.“ Als Medienpartner werden u.a. ZDF, CNN, Focus und die SPD-Zeitschrift vorwärts aufgeführt. Dazu gibt es die Polixea-Suchmaschine, die auf […]
von 16. Januar 2008

Das Polixea Portal präsentiert sich als Informationsportal rund um Politik: In der Selbstbeschreibung heißt es u.a.: „POLIXEA Portal ist der Treffpunkt für Politik. […] POLIXEA Portal ermöglicht den Dialog zwischen Wählern, Politikern, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft.“ Als Medienpartner werden u.a. ZDF, CNN, Focus und die SPD-Zeitschrift vorwärts aufgeführt. Dazu gibt es die Polixea-Suchmaschine, die auf verschiedenen Weseiten von Parteien und Ministerien eingebunden ist oder war.

Ein aktueller Artikel von Süddeutsche Online beleuchtet nun die Hintergründe von Polixea: Sie ist Teil des Unternehmensverbunds von Klemens Joos, zu dem auch die Lobbyagentur EUTOP und die Redner-Vermittlung Speaker Agency gehört. Das Geflecht aus Lobbyismus, Medien und Politik ist nachzulesen unter „Das schwarze Netzwerk des Klemens J.„.

Nicht angesprochen wird leider die Frage, inwieweit EUTOP die Daten der Suchanfragen an die Polixea-Suchmaschine nutzt, z.B. um die Entwicklung politischer Themen im Auftrag ihrer Kunden zu beobachten (als Teil des sogenannten Issues Management).

Letztlich dürfte es sich bei dem Polixea-Portal um eine deutsche Form des „Journo-Lobbying“ handeln, also die Nutzung vermeintlich journalistischer Informationsangebote für Lobby-Strategien. Ein bekanntes amerikanisches Beispiel ist die Webseite TechCentralStation (heute TCSdaily.com), die bis Herbst 2006 zu der Lobby-Agentur DCI Group gehörte (siehe Artikel im Washington Monthly von 2003). Nachdem eine über Youtube verdeckt geführte Kampagne gegen Al Gore aufflog, verkaufte DCI die Webseite an ihren Chefredakteur, Nick Schulz. Damals wurde offensichtlich auch das Brüsseler TCS-Büro stillgelegt (siehe die zweite Auflage des Lobby Planet Brüssel).

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