Lobbyismus in der EU

Studie: Wissenschaft und Behörden von Gentechnik-Lobby unterwandert

Die Nichtregierungsorganisation Corporate Europe Observatory deckt auf, wer hinter der angeblich wissenschaftlich unabhängigen „Public Research and Regulation Initiative (PRRI)“ steckt. Die PRRI gibt an, tausende Forscher unterschiedlichster Einrichtungen zu repräsentieren. Sie ist auch bei der 9. Vertragsstaatenkonferenz des UNO Übereinkommens über die biologische Vielfalt und der wissenschaftlichen Vorkonferenz vertreten. Führendes Mitglied der PRRI ist Gerard […]
von 16. Mai 2008

Die Nichtregierungsorganisation Corporate Europe Observatory deckt auf, wer hinter der angeblich wissenschaftlich unabhängigen „Public Research and Regulation Initiative (PRRI)“ steckt. Die PRRI gibt an, tausende Forscher unterschiedlichster Einrichtungen zu repräsentieren. Sie ist auch bei der 9. Vertragsstaatenkonferenz des UNO Übereinkommens über die biologische Vielfalt und der wissenschaftlichen Vorkonferenz vertreten. Führendes Mitglied der PRRI ist Gerard Barry, der früher für den Gentech-Konzern Monsanto arbeitete. Willy de Greef, Vorstandsmitglied von PRRI, wurde kürzlich zum Generalsekretär des Lobbyverbandes EuropaBio gewählt, der in Europa die Interessen der Gentechnik-Industrie vertritt. Finanziert wird die Initiative u.a. von Monsanto, CropLife International und der Organisation ISAAA, die in Entwicklungsländern für die Verbreitung von Gensaatgut wirbt.

> Corporate Europe Observatory Studie „How public are the public research lobbyists of PRRI?“

Wie eng Wirtschaft, Lobbyverbände und die zulassenden Behörden verflochten sind zeigt auch eine von Ulrike Höfgen, Sprecherin für Ernährung und Verbraucherfragen der Grünen Bundestagsfraktion, in Auftrag gegebene Studie. In den wissenschaftlichen Positionen der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) finden sich immer wieder die Interessen der Gentechnikindustrie wieder. Dies liegt beispielsweise daran, dass Arbeitsgruppen, die Leitlinien für die Überwachung des Gentech-Pflanzenanbaus erarbeiten, von großen Agrarmultis wie Bayer und Monsanto besetzt sind. Momentan versucht die Gentechnik-Lobby in Bonn gesetzliche internationale Regeln für die Haftung für Kontaminationen und Folgeerscheinungen zu verhindern und stattdessen „Selbstverpflichtungen“ durchzusetzen.

> Studie von Antje Lorch und Christoph Then im Auftrag von Ulrike Höfken „Kontrolle oder Kollaboration – Agro-Gentechnik und die Rolle der Behörden“

> Bericht und Kommentar zur Studie auf Ulrike Höfgens Website „Alles Filz, oder was?“

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