Die großen Techkonzerne Google, Microsoft, Amazon & Co. verfügen bereits jetzt über enorm viel Macht. Sie sind mächtige Lobbyakteure in Europa und dominieren mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Digitalwirtschaft und unseren digitalen Alltag. Durch den Aufkauf von Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) bauen sie ihre Monopolmacht immer weiter aus. In Brüssel machten sie zudem hinter den Kulissen Druck für eine laxe Regulierung von KI. Das zeigt eine neue Studie unserer US-Partner vom Open Markets Institute.
Google & Co kontrollieren die Entwicklung von KI
Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie eine Handvoll marktbeherrschender Unternehmen durch Ausnutzung ihrer Dominanz und durch einen aggressives Aufkaufen von KI-Startups bereits jetzt die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz kontrolliert. Gemeint sind erneut Google, Microsoft, Amazon, Meta und Apple, die die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz in ihrer Hand halten. Sie verfügen über die meisten Daten, um KI zu trainieren und die Cloudkapazitäten, die dafür nötig sind.
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Als weitere Monopolisten kommen Halbleiter- und Chiphersteller hinzu, wie der kalifornische US-Konzern NVIDIA und das aus Taiwan stammende Unternehmen Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Doch auch hier sind die großen Tech-Konzerne auf Expansionskurs. Breits jetzt kaufen sich Microsoft und Google in den Halbleiter- und Chipbereich ein, um diesen Teil der Lieferkette in den eigenen Konzern zu integrieren.
Lobbydruck für schwache Regulierung von KI durch Brüssel
Damit die Entwicklung von KI weiter ungezügelt laufen kann wie bisher, machen die großen Techkonzerne laut Open Markets Institute in Brüssel Druck für eine laxe Regulierung Künstlicher Intelligenz. Insbesondere Big Tech gehört zu den Top-Lobbyakteuren bei der EU-Verordnung über die Regulierung von Künstlicher Intelligenz, die bis vor kurzem verhandelt wurde. Auch die aktuellen Lobbyzahlen aus Brüssel untermauern diesen Sachverhalt: Google und Microsoft hatten die meisten Treffen zum Thema Künstliche Intelligenz mit der EU-Kommission (siehe Grafik).
Wie bereits von uns berichtet, machen sich aber auch europäische KI-Unternehmen mit Unterstützung der Bundesregierung für schwächere KI-Regeln aus Brüssel stark, darunter das deutsche KI-Startup Aleph Alpha.
Verheerende Folgen der Monopolisierung von KI
Studienautor Max von Thun untersucht in seiner Studie ebenfalls detailliert, wie die Monopolisierung von KI bereits bestehende Probleme der Digitalisierung noch weiter verschärfen könnte. Folgende Probleme könnten sich demnach verschärfen:
- die Erstellung und Verbreitung von Fehlinformationen,
- der Rückgang von Nachrichten und qualitativ hochwertigem Journalismus,
- die verstärkte personalisierten Werbung und Onlinesucht,
- der Ausbeutung von Arbeitnehmer:innen,
- der monopolistische Missbrauch und Ausschluss kleinerer Unternehmen und Konkurrenten.
Boost von Monopolmacht durch KI verhindern
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, stellt die Studie weitreichende Forderungen zur Bekämpfung der Monopolmacht in der KI auf , unter anderem:
- Ein Verbot jeglicher Diskriminierung durch Microsoft, Google & Co bei der Bereitstellung grundlegender Dienste für Privatpersonen und Unternehmen;
- Eine Anerkennung von Cloud Computing als kritischer digitaler Infrastruktur die eine Trennung von Eigentum und Kontrolle bei den größten Gatekeeper-Plattformen erforderlich macht; sie sollten als öffentliches Versorgungsunternehmen reguliert werden;
- Rückgängig machen der Bemühungen von Google & Co, die Entwicklung von KI durch Fusionen, Investitionen und Partnerschaften zu kontrollieren und vergleichbare Strategien in Zukunft verhindern; dazu gehört auch die Rückabwicklung bereits erfolgter Fusionen;
- Eine konsequente Durchsetzung der Urheberrechte, um das Eigentum von Autoren, Künstler:innen und anderen unabhängigen Verlegern vor Veruntreuung und Missbrauch durch die Techkonzerne zu schützen.